Die Steine sind kalt und sie kommen mir feucht vor. Wahrscheinlich macht
das die Kälte.
Die Flussdecke schimmert gelb im Schein der Lichter. Die Sonne hat sich
schon vor Stunden verabschiedet. Irgendwann gingen die Lichter an. Die Lichter
einer Stadt, die wohl nie erlischt. Immer vom Schein der glänzenden Lichter
erfüllt.
Der dunkelblaue schwere Himmel hängt über uns wie ein Zelt. Er beschützt
uns und die Lichter, damit sie nicht fliehen können. Die letzten Menschen
verlassen das Flussufer. Ich höre Kinder die auf ihre Eltern einreden und noch
länger bleiben wollen.
Auf der Brücke fahren nur noch wenige Autos. Vielleicht sind sie auf dem
Weg nach Hause. Einige von ihnen fahren bestimmt zur Arbeit und wieder andere
auf eine Party, zu ihren Schwiegereltern, zu Freunden oder einfach nur um des
Fahrens Willen. Aber wir beide sitzen nur hier auf den kalten Steinen. Es
riecht nach Sommer. Und einer Brise Wasser. Meer und Freiheit.
Aber in der immer leuchtenden Stadt ist man nicht frei. Nicht einmal,
wenn man hier am Fluss sitzt und die Freiheit auf der Haut zu spüren denkt.
»Ist
dir kalt?«
fragst du mich und ich schüttele leicht dein Kopf. Du legst deinen Arm um meine
Schulter und ich lehne mich an dich an. Ich schließe meine Augen und lausche
den Geräuschen. Dem Brummen der Motoren der Autos auf der Brücke. Dem leichten
Summen der Lampen. Dem lieblichen Gesang der Vögel. Deinem Atem. Den dumpfen
und unverständlichen Gesprächen der Menschen, die einige Meter von uns entfernt
am Ufer des Flusses spazieren.
Ich höre wie sich die sanften Wellen des Wassers gegen Steine und Mauern verlaufen
und ruhig wieder zusammenfließen. Dieses angenehme leise Geräusch des kühlen
Nass´, wie es sich seinen Weg um die Steine bahnt.
Ich nehme einen Stein in die Hand und streiche mit meinem Daumen über
seine glatte Oberfläche. Du streichst meinen Arm auf und ab und küsst mich in
den Nacken. Dein warmer Atem beschert mir eine Gänsehaut.
»Wenn
dir kalt ist, sollten wir lieber gehen.« sagst du. Aber das will ich nicht.
Ich möchte diesen Moment in ein Glas stecken und es fest verschließen. Ich will
nicht, dass die Geräusche verebben und ich möchte den Duft der Freiheit nicht
hier lassen.
Ich schüttele leicht meinen Kopf und flüstere ein kaum verständliches
nein. Wieder streichst du mit deiner warmen Hand über meinen kühlen Arm.
»Du
bist schon ganz kalt.«
»Nein,
ich möchte nicht gehen.«
»Du
wirst dich erkälten auf den kalten Steinen.«
»Mir
ist nicht kalt. Lass uns noch ein wenig bleiben.«
Ich
versuche die Farben abzuspeichern. Dieses ewigdunkle und schwere Blau des
Nachthimmels und der Schatten. Und das zart leuchtende Goldgelb auf den Lampen
und auf dem Fluss. In den Fensterscheiben und auf den Mauern der erleuchteten
Brücke.
»Wir
könnten morgen wiederkommen.« sagst du. Dann lege ich einen Finger auf deine
Lippen und du siehst mich an. Deine Augen haben das Goldgelb in sich
aufgenommen. Ich wünschte, sie würden es nie wieder hergeben, damit ich es mir
immer ansehen kann. Damit ich mich daran erinnern kann.
»Wir
kommen morgen wieder hierher?« frage ich. Ich höre immer noch, wie das Wasser
leise rauscht und konzentriere mich für einen Moment es einzufangen.
»Ich
verspreche es dir.« flüsterst du und küsst mich. Ich schließe meine Augen und
sehe das goldgelbe Licht, dieses schwere dunkle Blau. Und ich bin mir sicher,
es sind die Farben der Freiheit.
Wow, ich liebe solche Momente. Sie sollten eigentlich für immer andauern, aber würden sie das, wären es keine besonderen Momente und deshalb ist es vielleicht gut wie es ist, dass sie nicht in ein Glas passen, weil sie viel zu groß und ungreifbar dafür sind.
AntwortenLöschenBlogaward, Herzchen.
AntwortenLöschenhttp://federflug.blogspot.de/2012/07/just-like-that.html
Und zu deiner Geschichte:
Wunderschön. Ich mag sie, sehr sogar.
schön
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