Donnerstag, 24. Januar 2013

Zarten Melodien gelauscht und gehört wie der Regen rauscht




Ich fühle mich verloren in meiner viel zu weiten Jacke. Und in der Welt um mich herum. Und den Menschen, die einfach an mir vorbeilaufen, mich sehen und doch nicht anschauen. Und keiner mich jemals bemerkt und niemand sieht, wie schlecht es mir dabei geht.
Kalter Regen fällt auf die Steine und in mein Gesicht. Ich genieße dieses leise Rascheln und Plätschern und mag das sanfte Rauschen, das bei solch leichtem Regen entsteht. Ich atme tief diesen lieblichen Duft ein und summe eine kurze Melodie, die ich vor einigen Stunden irgendwo aufgeschnappt habe. Ich schließe meine Augen und fühle mich ganz leicht und frei. Unbeschwert und habe das Bedürfnis zu fliegen. Und wenn man ganz genau hinhört, dann klingt der Regen wie Applaus. Ein Beifall zu deinem Leben.
Aus meinem Auge stiehlt sich eine kleine Träne und gleitet langsam meine Wange hinab, bis sie sich mit einem Regentropfen vermischt. Ich schaue gerade aus, direkt in die Regenfront und es flimmern Bilder von dir und mir auf. Wie wir uns anschauen und lachen, abends im See schwimmen oder einfach nur nebeneinander sitzen und das alles um uns herum genießen.
Ich sehe jedes Bild mit einer fanatischen Ruhe an und versuche sie mir so gut wie möglich einzuprägen. Am liebsten auf die Netzhaut brennen und nie wieder etwas anderes sehen. Damit jeder einzelne Moment auf ewig erhalten bleibt. Und dann schluchze ich vor mich hin und weine, wie kleine Kinder es manchmal tun.
Du hast das alles nie verstanden. Und ich konnte es nicht erklären. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich bei dir sorglos bin, dass du mich immer aufnehmen würdest, egal wann und warum. Wenn ich bei dir war, dann wollte ich nie weg und hasste es so sehr, wenn einer von uns beiden gehen musste. Irgendwie hatte ich das verrückte Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Und dass sie besonders flatterten, wenn ich in deiner Nähe war.
Aber du hast nicht gesehen, wie mich das alles zerrissen hat. Wie ich tagelang nichts mehr gemacht habe, außer zarten Melodien gelauscht und untätig im Bett gelegen. Und das bis früh zum nächsten Morgen, weil ich meistens nicht schlafen konnte. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass du mich von vorne bis hinten einfach nur verarschst. Und selbst wenn mir so einiges nicht gepasst hat, habe ich es immer so gedreht, dass es am Ende gar nicht so schlimm war und die Schmetterlinge weiterfliegen konnten, nur damit ich mich für den Moment besser gefühlt habe.
Ich lasse meine Hände in die Jackentaschen fallen und mein Blick schweift kurz über den kleinen Platz. Ich schaue mir die Menschen, die an mir vorbeilaufen, mit ihren viel zu bunten Regenschirmen, für einen Moment an und dann bleibt mein Blick an dir hängen. Wie auf ein geheimes Zeichen bleibst du plötzlich ganz reglos sitzen. Vielleicht erstaunt, dass ich weiß, dass du da bist und mich beobachtest. Ich halte dich gefangen mit meinem durchdringenden Blick und muss zugeben, dass ich es für einen Moment genieße. Dann umschließe ich das kalte Metall mit meiner rechten Hand und ziehe sie zusammen mit der Pistole langsam aus meiner Jackentasche. »Wenn du vom Sterben redest, dann musst du dich prinzipiell auch töten. Weil sonst glaubt ja doch keiner, dass du wirklich Probleme hast.« hast du einmal im Scherz zu mir gesagt. Und mit der Zeit habe ich begriffen, dass es das einzige ist, was das alles jetzt noch vollenden kann.
Ich zwinge dich meinem Blick Stand zu halten und spüre, wie du mit dir kämpfst endlich aufzuspringen um mich zu retten. Aber das würde jetzt nichts mehr ändern.
Ich halte das klobige schwarze Metallgehäuse ganz fest umklammert und meine Hand führt es ganz langsam auf die Höhe meines Kopfes. Noch immer schaue ich dich ganz bestimmt an und fühle wie du leidest, dich versuchst meinem Blick zu entziehen und irgendetwas zu tun. Aber ich will, dass du blutest, für all das was du mit mir angestellt hast.
Ich flüstere ein lautloses „Ich liebe dich“ in die Luft und dann schließe ich meine Augen. Male mir aus, wie das Paradies auf mich wartet und bete dafür, dass du mir alsbald folgst. Ich weiß, dass es dort alles besser sein wird, für uns beide.
Ein letztes Mal strömt diese liebliche Regenluft in meine Lungen, dann drückt mein Finger den Abzug und ich kann das Paradies schon kommen sehen. 



Irgendwie ist der Text ziemlich beschissen, aber ich hatte das Bedürfnis diesen einen Gedanken, der mich seit Tagen nicht mehr in Ruhe lässt, auf Papier zu bringen.
Die über alles zu beneidende Vivs hat auf ihrem umgekrempelten Blog enjoy the silence momentan eine Blogvorstellung zu laufen und wer mehr wissen möchte, der klicke hier.

5 Kommentare:

  1. klar, es mag manche verbesserungswürdigfen formulierungen geben, aber das gefühl, welches dieser text übermittelt...das gefühl ist einfach nur unfassbar überwältigend

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  2. Ganz okay, aber es gibt noch vieles zu verbessern

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    1. Kannst du vielleicht zwei, drei Beispiele nennen? :)

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  3. Wunderschön! Neue Leserin hast du sicher.

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  4. Der Text bringt total zum Nachdenken! ;/

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